BREMERHAVEN. Erleichtert ist Manfred Schramm schon. Erleichtert, dass die Prüfer ihn gelobt haben und er nun Träger des 5. Dan im Karate ist. Schramm ist einer von zwei Karatekämpfern, der in Bremerhaven diese hohe Graduierung erreicht hat. Für den 63-Jährigen ist damit aber noch lange nicht Schluss.

„Das ist für mich ein Ansporn, sich weiter mit Karate zu beschäftigen und das zu vertiefen, was mir mitgegeben worden ist“, sagt er. Etwas über ein Jahr hat er sich auf die Prüfung vorbereitet, hat die Grundtechniken geübt, Partnerformen und die Kata, einer Kampfform ohne Gegner. Für Schramm ist die zum Kern des Karate geworden, „so wie für die alten Meister in Japan.“ Eine Kata, erzählt der Lehrer des Lloyd-Gymnasiums, enthält alles, was man zur Selbstverteidigung wissen muss.

„Die Meister auf Okinawa und in Japan haben nur zwei oder drei Kata geübt, das reichte vollkommen aus“, erzählt er. Sein Liebling ist die Naihanchi, eine kurze und für Beobachter unscheinbare Kata. „Doch in der Naihanchi steckt viel drin“.

Das hat Schramm nicht erst im Jahr der Prüfungsvorbereitung entdeckt. Seit über 40 Jahren trainiert er Karate, zunächst in der Stilrichtung Shotokan, später dann im Wado-Ryu. Schramm war erfolgreicher Wettkämpfer – etwas, wovon er inzwischen total abgekommen ist -, hat 1984 die Karate-Abteilung im GTV gegründet, mehr als zehn Dan-Träger hat sie hervorgebracht – zuletzt Jugendtrainer Ullrich Hillebrandt, der in derselben Prüfung wie Schramm den 1. Dan erwarb. „Es geht nicht darum von einer Prüfung zur nächsten zu springen, sondern zu verstehen, was man da macht und was Karate bedeutet“, erzählt Schramm. Er beschäftigt sich zudem mit Kyusho Jitsu, einer Lehre wie man bestimmte Punkte am Körper angreifen kann, um Angriffen zu parieren.

Manfred Schramm (links) und Schüler Jochen Hegenbart trainieren Karate und Kyusho. Foto: Holger Siebert

Das vermittelt er auch seinen Schülern im Training und als Prüfer. Er selbst ist im Besitz einer A-Lizenz des Deutschen Karate Verbandes (DKV), die ihm erlaubt, innerhalb einer Kommission selbst Schwarzgurt-Prüfungen abzunehmen.
Worauf es dabei ankommt, beschreibt er als Lockerheit, die auch den Unterschied von einem fünften zum ersten Dan ausmache. „Bei den jungen Leuten kommt es sehr auch die Athletik und viel Kraft an“, erzählt er. Selbst habe er aber speziell in der Prüfung gemerkt, dass es bei den höheren Graden eben darauf ankommt, dass man ruhig und souverän mit der Situation umgeht.

Geprobt hat er das auf vielen Lehrgängen in der ganzen Republik, an denen er zur Vorbereitung teilgenommen hat. „Das war wichtig, um auch die Ansprüche kennenzulernen“, sagt er. Dankbar ist dafür seiner Frau Susanne, die schon gelitten habe. „Ja, das hat Zeit gekostet“, gibt er zu. Deshalb wird es jetzt etwas weniger, aber nicht ruhiger. Denn Ziele hat er sich schon gesetzt. „Jetzt möchte ich mit tiefer mit Kyusho beschäftigen“, sagt er. Und bereitet sich auch hier wieder vor. Zur Prüfung. Zum 2. Dan.

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